Naturschutz

Ohne eine intakte, artenreiche Natur ist Jagd nicht möglich. Die Erhaltung und Gestaltung von Lebensräumen sind für eine nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen unabdingbar. Dies ist auch im Bundesjagdgesetz unter dem Begriff der Hege verankert, der den Erhalt und die Pflege von Wildtierbeständen umfasst. Nicht nur aus diesen Gründen ist Naturschutz ein in der Satzung der der Landesjägerschaft Niedersachen e. V. wie auch unserer Jägerschaft verankertes Ziel. Entsprechend finden sich Artenkenntnis, Natur- und Artenschutz sowie die entsprechenden Rechtsnormen auch in der theoretischen und praktischen Ausbildung für den Jagdschein sowie der Prüfung wieder. Jäger sind somit nicht nur ausgebildete, sondern auch staatlich geprüfte Naturschützer.

 

Zu unseren wichtigsten und häufigsten Naturschutzaktivitäten zählen Biotopschutz, Biotopvernetzung und gezielte Schutzmaßnahmen für gefährdete Arten um eine möglichst artenreiche und landschaftstypische Kulturlandschaft zu erhalten. Hierfür investieren wir Jäger nicht nur beträchtliche private Gelder, sondern auch viel ehrenamtliche Zeit. Jagd ist somit praktizierter Naturschutz.

Darüber hinaus sammeln die Jägerinnen und Jäger in Niedersachsen flächendeckend Informationen zum Zustand und der Entwicklung heimischer Arten. Im Fokus sind auch die Ausbreitung gebietsfremder und invasiver Arten (Neozoen, Neophyten) wie auch das Wolfsmonitoring und eine Beteiligung am Luchsprojekt des Nationalparkes Harz.

Da die Landesjägerschaft Niedersachsen zu den 15 Naturschutzvereinigungen mit Mitwirkungsrechten nach § 63 Abs. 2 BNatSchG in unserem Bundesland gehören, zählen auch naturschutzfachliche Stellungnahmen zu unterschiedlichsten Bau- und Flächennutzungsvorhaben in der Offenlandschaft zu den Aufgaben der Jägerinnen und Jäger.

Hegebüsche

Hegebüsche sind kleinere Flächen, die frei in der Feldflur liegen. Sie bestehen aus Kräutern, Sträuchern und im Endbestand aus einzelnen mittelwüchsigen Bäumen, die durch Saat oder Pflanzung begründet wurden und dem Standort angepasst sind. Sie sind kein Wald und werden später nicht forstlich genutzt. Hegebüsche sollen vor allem Zufluchtsstätten und Ruhezonen für die im intensiv genutzten Flur- und Siedlungsbereich freilebenden Tiere sein. Sie bieten diesen vielen Arten Deckung, Ruhe, Nahrung, Lebensraum, Nist- und Brutgelegenheit. Weiterhin wirken sie als optische Bereicherung des Landschaftsbildes, als Sichtbegrenzung, als Wind- und Erosionsschutz und zum Binden von Luftfeuchtigkeit, Wärme, Staub und Lärm.

Die Anlage dieser wertvollen Landschaftselemente mit standortsheimischen Sträuchern und Bäumen fördert die Landesjägerschaft über ihre „Hegebuschrichtlinie“.

 

Gelbbauchunken Hohe Warte

Die Jägerschaft Alfeld ist Eigentümerin einer naturschutzfachlich hoch bedeutsamen Fläche an der Hohen Warte südöstlich von Coppengrave. Die auf unseren Flächen befindlichen Stillgewässer, von größeren Teichen bis hin zu periodisch austrocknenden Kleinstgewässern bieten mit ihrem tonigen Untergrund günstige Lebensbedingungen für die streng geschützten und vom Aussterben bedrohte Gelbbauchunke und den ebenfalls streng geschützten Kammmolch. Sie stellen hiermit den Kernbereich des FFH-Gebietes „Amphibienbiotope an der Hohen Warte“ dar

Um den Lebensraum für dies seltenen Arten zu optimieren, stellen wir unsere Flächen für periodische Biotoppflegmaßnahmen zur Verfügung, die durch den Landkreis Hildesheim koordiniert werden.

In Ergänzung dazu kümmern sich die örtlichen Jagdausübungsberechtigten um das Gebiet, indem sie intensiv die Fallenjagd auf Waschbären ausüben und auch einen Blick auf den Wasserstand in den Laichgewässern haben. Durch die ständige Präsenz vor Ort konnte so in den letzten Jahren nach langanhaltender Trockenheit schon zweimal eine Bewässerungsaktion veranlasst und so der Nachwuchs der seltenen Amphibien gerettet werden. Und auch die Erfolge der Fangjagd zeigen, dass sie wichtiger Teil des praktischen Artenschutzes ist.

https://www.nlwkn.niedersachsen.de/ffh-gebiete/ffh-gebiet-119-amphibienbiotope-an-der-hohen-warte-197552.html

Wildtiererfassung (WTE)

Niedersachsens Jägerinnen und Jäger sind europaweit Vorreiter bei der flächendeckenden Erfassung von Wildtierbeständen! Das wichtigste Instrument hierbei ist die seit 1991 auf Initiative der Landesjägerschaft Niedersachsen durchgeführte „Wildtiererfassung in Niedersachsen (WTE, www.wildtiermanagement.com). Kontinuierlich beteiligen sich jährlich bis zu 8.000 Revierinhaber an diesem Wildtiermonitoringprogramm und gewährleisten so eine hohe Beteiligungsrate von über 80%. Parallel zu der hohen Beteiligung ist auch die flächendeckende Einschätzung und Beurteilung von Wildtierbeständen gesichert, da durch die teilnehmenden Reviere fast 90% der bejagbaren Fläche Niedersachsens abgedeckt werden. Neben dieser hohen Flächenabdeckung gehört auch der große Artenkatalog, zu dem kontinuierlichen Daten gesammelt und ausgewertet werden zu den Stärken dieses Programms. Zusätzlich zu den „Kernarten“ der WTE werden andere Wildarten turnusmäßig oder sporadisch erfasst und evaluiert – zu fast allen Wildarten existieren so Daten zu ihrem Vorkommen oder ihrer Populationsdichte.

Ansprechpartner für Naturschutzprojekte oder –fragen der Jägerschaft Alfeld ist Dr. Heiko Hagemann (heiko.hagemann@googlemail.com),